Kräuter-Hausapotheke: Erste Hilfe von Mutter Natur

Kräuter-Hausapotheke

Pflaster, Tabletten gegen Kopfweh und Bauchgrimmen, Salben gegen Verstauchungen und Insektenstiche: In fast jedem Haushalt findet sich eine Hausapotheke mit probaten Mitteln gegen kleine und größere Wehwehchen. Doch nicht immer braucht es Medikamente, für vieles hat auch Mutter Natur ein hilfreiches Rezept parat. Nachfolgend eine kleine Auflistung hilfreicher Kräuter, die in keiner Kräuter-Hausapotheke fehlen sollten.

 

Tipps für die Kräuter-Hausapotheke:

Wenn es sticht…

Draußen zu sein, ist etwas Wunderbares. Doch schnell passiert es, dass eine Biene oder Wespe ihren Stachel ausfährt und zusticht. Wer unterwegs ist, kann sich mit Spitzwegerich behelfen: Man kaut die Blätter oder zerreibt sie zwischen den Fingern, bis Saft austritt, und reibt damit die Stichstelle ein. Auch Brennesselquaddeln lassen sich so lindern. Im Garten kann man von einer Hauswurz ein Blatt abbrechen, das oberflächliche Häutchen abziehen und mit dem austretenden Saft die Stichstelle einreiben. Auch bei leichten Verbrennungen ist Hauswurz hilfreich. Linderung – und angenehmen Duft – bringt auch das Einreiben mit dem Öl von Lavendel: Es bremst das Anschwellen und den Juckreiz nach dem Stich aus. 

Wenn es pocht…

Pfefferminze ist ein wirksames Mittel gegen (leichte) Spannungskopfschmerzen: Am besten trägt man ein paar Tropfen des ätherischen Öls mit den Fingern auf die Schläfen auf und massiert es in kreisenden Bewegungen ein. Hat man kein Öl zur Hand, kann man es auch mit ein paar Blättern frischer Pfefferminze versuchen, die man zerdrückt und einmassiert oder als starken Teeaufguss trinkt. Stressbedingte Kopfschmerzen lassen sich mit Lavendel lindern: Man trinkt einen starken, gesüßten Tee aus den Blüten oder reibt wiederum mit dem Öl die Schläfen ein.

Wenn es knackst…

Gerade auf Wanderungen kommt es vor, dass man sich den Fuß oder Knöchel verstaucht. Kleinere Überdehnungen – schwere Verstauchungen oder gar Brüche gehören in die Hände eines Arztes – lassen sich gut mit Beinwell behandeln. Mit etwas Glück findet man in der Nähe eine Pflanze und kann sich als Erstversorgung ein Blatt um die schmerzende Stelle legen und mit der Socke fixieren. Wieder daheim, umwickelt man die Stelle mit einem Tuch, das zuvor in Beinwelltee getaucht wurde, und lagert den Fuß hoch. Zur Weiterbehandlung empfiehlt sich Beinwellsalbe oder eine Tinktur aus Arnika (aus der Apotheke oder selbst angesetzt).

Wenn es blutet…

Die Schafgarbe wächst an jedem Wegrand und ist ein wirkungsvolles Kraut zur Blutstillung und Wundheilung. Im Zweiten Weltkrieg wurde es deshalb sogar in Lazaretten eingesetzt und hat von daher seinen Namen „Soldatenkraut“. Hat man sich aufgeschürft oder geschnitten, hilft es, die Blätter der Schafgarbe zwischen den Fingern zu verreiben und den austretenden Saft auf der (kleinen!) Wunde zu verstreichen. Das stoppt die Blutung und desinfiziert die Wunde. Beim Abheilen hilft das tiefrote Öl des Johanniskrauts, das man in der Apotheke bekommt oder rund um die Sommersonnenwende selbst mit den Blüten der Pflanze ansetzen kann.

Wenn es dunkelt…

Ende Juni entfaltet das gelb blühende Johanniskraut seine ganze Kraft und leuchtet mit der Sonne um die Wette. Von dieser Kraft kann man in den dunklen Wintermonaten profitieren, wenn Traurigkeit und Müdigkeit sich breitmachen. Dreimal täglich eine Tasse Johanniskrauttee getrunken, hilft bei leichten depressiven Verstimmungen. Bei nervöser Unruhe ist Lavendel-Tee das Mittel der Wahl. Er wirkt beruhigend und entspannend.

Wenn es zwackt…

Zu üppiges Essen, zu viel Kaffee, zu viel Stress und Sorgen: Es gibt viele Dinge, die sich sprichwörtlich auf den Magen schlagen und die Verdauung beeinträchtigen. Hier helfen Tees aus Pfefferminze, Fenchel, Kümmel oder Zitronenmelisse. Pfefferminze regt die Leber- und Gallenfunktion an und wirkt krampflösend. Fenchel hilft bei Sodbrennen und Magenverstimmungen, Kümmel wirkt verdauungsfördernd und entkrampfend. Zitronenmelisse lindert kolikartige Magen- und Darmschmerzen und wirkt Blähungen entgegen.

Wenn es kratzt…

Eine Pflanze mit diesem Namen kann eigentlich nur gut sein: Der Salbei leitet sich vom lateinischen „salvare“ (= heilen) ab und war schon im Altertum ob seiner Heilkräfte bekannt. Sein hoher Anteil an ätherischen Ölen hilft bei Halsschmerzen, Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie des Zahnfleisches. Man kann das Kraut als Tee trinken (was übrigens auch dem Magen guttut) oder damit gurgeln. Ein wertvoller Verbündeter im Kampf gegen Halsweh und Husten ist auch der Echte Eibisch: Ein Tee aus seinen Blättern oder – noch wirksamer – aus seinen Wurzeln besänftigt den wunden Rachen und lindert Husten.

Wenn es brennt…

Ob die zu ausgiebig genossene Sonne oder der Griff nach der heißen Bratpfanne: Kleinere Verbrennungen gehören zum Alltag. Erste Hilfe leistet hier eine Pflanze, die man leicht auf der Fensterbank ziehen kann: Die Aloe Vera. Sie ähnelt ihrem Aussehen nach einer Kaktee und speichert in ihrem Inneren ganz viel Feuchtigkeit. Hat man sich verbrannt, sollte man die Stelle zunächst einmal unter fließendem kaltem Wasser kühlen (bei Sonnenbrand hilft auch ein Umschlag mit kaltem Topfen). Danach ein Blatt der Aloe abschneiden und den Saft (nicht das als erstes austretende gelbe Harz!) auf die betroffene Hautstelle streichen. Das Gel wirkt reizlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend.

 

Bildquelle: Alexander Raths/Shutterstock.com

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