Seid Hüter der Gaben Gottes

Hl. Josef und Papst Franziskus

Es gab Zeiten, in denen das Fest des Hl. Josef nicht nur im liturgischen Kalender der Kirche als Hochfest qualifiziert wurde. Man feierte den Josefitag mit allem Pomp. Er unterbrach ja die Fastenzeit. Viele Länder erwählten sich Josef zum Landespatron, wie z.B. das Land Tirol.

Josef war ein sehr beliebter Taufname. Auch unser Landesobmann, LH a.D. Pühringer, trägt mit Stolz diesen Namen. Ich wurde ebenfalls auf den Namen Josef getauft. Erst 1966 beim Eintritt in das Stift Schlägl bekam ich den Ordensnamen „Martin“. Wie zahlreich der Name Josef früher vertreten war, zeigt die Häufigkeit im Stift Schlägl: Bei meinem Eintritt gab es 13 Mitbrüder, die auf den Namen Josef getauft waren.

Im Jahr 2013 bekam der Festtag des Hl. Josef eine besondere Bedeutung: Am 19. März 2013 wurde nämlich Papst Franziskus feierlich in sein Amt in Rom eingeführt. Wir können also heuer am Josefitag das 10jährige Jubiläum seiner Amtseinführung feiern. Papst Franziskus sieht im Hl. Josef einen Mann, dessen Aufgabe es war, Hüter zu sein, zu behüten. Behüten bedeutet, die gesamte Schöpfung und ihre Schönheit zu bewahren, Achtung zu haben vor jedem Geschöpf Gottes und vor der Umwelt, in der wir leben, die Menschen zu behüten und uns um alle mit Liebe zu kümmern: um jeden Einzelnen, besonders um die Kinder, die alten Menschen, um die, die schwächer sind und oft in unseren Herzen an den Rand gedrängt werden. Da hören wir schon, was uns 2015 Papst Franziskus in seiner mahnenden und Mut machenden Enzyklika „Laudato si“ ans Herz gelegt hat: die Sorge für das gemeinsame Haus.

In seiner Ansprache betont Papst Franziskus die Tugenden Josefs, nämlich seine Sanftheit, Güte und Zärtlichkeit. Sie seien ein Zeichen der Stärke. In den Evangelien erscheint Josef als ein starker, mutiger, arbeitsamer Mann, aber in seinem Innern zeigt sich eine große Zärtlichkeit, die nicht etwa eine Tugend des Schwachen ist, im Gegenteil: sie deutet auf eine Seelenstärke hin und auf die Fähigkeit zu Aufmerksamkeit, zu Mitleid, zu wahrer Öffnung für den anderen, zu Liebe. Bei der Ausübung seines Amtes nehme er sich den „bescheidenen Dienst des heiligen Josef“ als Vorbild.

Franziskus beschließt seine Predigt mit der Aufforderung, die gesamte Schöpfung, alle Menschen – besonders die ärmsten – und uns selbst zu behüten. Dazu sei aber nicht allein der Papst berufen, sondern wir alle sind aufgefordert, mit Liebe zu behüten, was Gott uns geschenkt hat, um den Stern der Hoffnung leuchten zu lassen. 

Mag. Martin Josef Felhofer, Abt em.
Landesseelsorger

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