Mit mentaler Stärke

Stärke

Prof. Dr. Werner Schöny war ärztlicher Direktor der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg. Mit dem Verein „pro mente“ setzt er sich heute noch dafür ein, dass das Thema psychische Erkrankungen kein Tabuthema ist.

 

Herr Professor Schöny, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Optimismus?
Man soll versuchen, immer etwas Positives in Situationen zu entdecken. Meist wird aber nur das Negative verbreitet. Es gibt im Leben immer etwas Positives. Schauen wir nur jetzt aus dem Fenster, auf die blühenden Blumen. Man muss die schönen Erlebnisse nur entdecken wollen.

Wie erleben Sie persönlich die Nachrichten in den letzten Wochen und Jahren?
Obwohl ich immer versuche das positive zu finden, dämpfen natürlich viele schlechte Nachrichten. Was mir besonders fehlt, ist der Versuch, gemeinsam Gutes zu tun. Dabei lehrt uns doch die Geschichte etwas Besseres. Nach dem zweiten Weltkrieg haben Landeshauptmann Gleißner und Bürgermeister Koref gemeinsam daran gearbeitet, Oberösterreich wieder aufzubauen. Und so wie wir jetzt dasitzen, kann man sagen, sie haben es gemeinsam geschafft und die Krise als Chance gesehen.

Was sind Ihre Ratschläge, wie man glücklich durch unsichere Zeiten kommt?
Es sind die einfachen, kleinen Dinge, welche uns Freude bereiten. Gerade ältere Menschen sollen auf eine positive Lebenseinstellung achten. Immerhin haben sie doch schon so einige Krisen bewältigen müssen.  

Ist Ablenkung und kein Konsum von Nachrichten eine Möglichkeit?
Dafür gibt es keine Grundregel. Ich versuche mich immer zu informieren. Aber ein ständiger Hagel von schlechten Nachrichten ist natürlich nicht gut. Da hilft etwas Distanz. Vor allem, wenn ich mir denke, sind das unsere größten Probleme?

Was gibt es noch für Ratschläge für mentale Stärke?
Ab und zu schadet es nicht, gedanklich Krisenpausen zu machen.

Was tun, wenn man merkt, dass Menschen an Ihre psychische Grenze kommen?
Nicht wegschauen. Bei einem Unfall leistet man sofort Erste Hilfe, und so soll es auch bei psychischen Krankheiten sein. Am besten ist es, das Gespräch zu suchen und abzulenken. Es sin die kleinen Dinge, die oft übersehen werden und wirklich helfen.


Prof. Dr. Werner Schöny,
ehem. ärztlicher Direktor der Landes-Nerven-Klinik
Wagner-Jauregg

 

Bildquelle: fizkes/Shutterstock.com

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