Giftig, aber zauberhaft – die Herbstzeitlosen

Die Herbstzeitlosen gehören zu den interessantesten Pflanzen. Bei ihnen läuft alles verkehrt ab, denn zuerst erscheint im Spätsommer die Blüte, dann – nach Monaten der Winterruhe – die Samen und schließlich im späteren Frühjahr die mächtigen Blätter. 

Von den Herbstzeitlosen (botanisch: Colchicum) gibt es nicht weniger als 45 Arten. Allen ist eines gemeinsam – sie sind hochgiftig. Nicht weniger als 20 Alkaloide sind im Pflanzensaft zu finden, darunter das namensgebende Colchicin, das als Zellgift ähnlich langsam wirkt wie Arsen. Erst nach Stunden oder Tagen treten die Vergiftungserscheinungen auf. Für viele Landwirte sind die Herbstzeitlosen ungeliebte Pflanzen, denn so wie für den Menschen, sind sie auch für die Tiere giftig und das Gift Colchicin wird auch beim Trocknen oder im Silo nicht abgebaut, sondern behält auch noch nach mehreren Jahren seine Wirksamkeit. 

Wegen der Giftigkeit empfiehlt es sich nach dem Anfassen der Pflanze die Hände zu waschen. Vergiftungssymptome treten erst mehrere Stunden nach der Aufnahme von Pflanzenteilen auf: Brennen im Mund, Erbrechen, blutiger Durchfall, Schluckbeschwerden, Atemnot, Kollaps und schließlich Tod. Tödliche Dosis: 2-40 mg, wobei der Durchschnittswert von 20 mg Colchicin ungefähr in 5 g Samen enthalten ist. Nach Resorption des Giftes kommt es zu aufsteigender zentraler Lähmung, zu Atemnot und schließlich nach 1 bis 2 Tagen zum Tod durch Lähmung des Atemzentrums. Erste Hilfe: Erbrechenlassen durch Trinken warmer Kochsalz-Lösung oder Magen- und Darmspülung. Dennoch: Die Blüten sind zauberhaft und bringen noch einmal kräftig Farbe in den Garten. Einige der im Handel erhältlichen Herbstzeitlosen sind: Colchicum autumnale, C. bornmuelleri, C „Lilac Wonder“, C. „The Giant“ und besonders oft zu sehen: C. „Waterlily“ – mit gefüllten Blüten.

Neben den Herbstzeitlosen blühen zum Abschluss des Gartenjahres auch Krokusse. Nein, das ist kein Fehler, es gibt sie wirklich. Am bekanntesten ist der Safran (Crocus sativus). Er gedeiht nur an sehr geschützten, gut durchlässigen Stellen und sollte am besten in Töpfen oder Schalen kultiviert werden. Ob’s für einen safrangelben Gugelhupf reicht, ist freilich fraglich, denn das pro Kilogramm zwischen 5.000 und 10.000 € teure Gewürz muss mühevoll von Hand gesammelt werden: nicht weniger als 100.000 Staubgefäße sind für ein Kilogramm notwendig. Zu unterscheiden sind die (ungiftigen) Herbstkrokusse von den (giftigen) Herbstzeitlosen relativ einfach: Der Krokus besitzt drei Staubgefäße, sein giftiger Partner sechs. Im Handel sind folgende Krokusse erhältlich: Crocus kotschyanus, C. pulchellus „Zephyr“, Crocus cartwrightianus.

Biogarten-Tipps von Karl Ploberger

 

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