Kamelie – keine Blume der Reichen

Die Leidenschaft „Kamelie“ begann mit einer Täuschung. Die Briten wollten in allen ihren Kolonien den Tee der Chinesen anpflanzen. So holten sie im 18. Jahrhundert aus dem Reich der Mitte die Pflanzen zuerst nach England, um sie unter Glas zu kultivieren und zu vermehren. Doch welch große Überraschung: Anstelle der Teepflanze, botanisch Camelia sinensis, wurde ihnen die herrlich blühende Camelia japonica untergejubelt. Als Pflanzenfreaks nahmen sie es gelassen und das Kuckucksei wurde zum beliebten Sammelobjekt. Ihre großen weißen, roten und rosa Blüten begeisterten die Menschen und noch heute sind viele uralte Pflanzen zu bewundern. Die schönste und größte steht übrigens in Pillnitz. Sie ist beinahe 200 Jahre alt und fast 9 Meter hoch. Alljährlich schützt im Winter ein fahrbares Gewächshaus die wertvolle botanische Rarität.

 

5 Tipps, wie man Kamelien pflegt

1. Kamelien sind keine Zimmerpflanzen! Sie sind robuste Pflanzen, haben aber einige Vorlieben: keine Temperatur über 12 – 15 Grad. Ist es wärmer, verlieren sie die Blütenknospen. 

2. Zu viel oder zu wenig an Wasser mag sie auch nicht. Am liebsten steht sie möglichst lange im Freien – oft bis in den Dezember hinein. Wartet dann in einem sehr kühlen, hellen Raum auf die ersten Frühlingsstrahlen und kommt Ende Februar dann schon wieder in den Garten oder auf den Balkon, wo sie wochenlang blüht.

 3. Kamelien lieben saure, also kalkfreie Erde, so wie die Rhododendren. Daher möglichst nicht mit kalkhaltigem Leitungswasser gießen. 

4. Einige als „winterharte“ Kamelien gehandelte Pflanzen haben sich bei uns nicht bewährt. Gerade im letzten Winter sind fast alle bis zum Boden oder sogar komplett abgefroren.

5. Gedüngt werden die Kamelien (mit einem Moorpflanzen-Dünger) gleich nach dem Abblühen bis etwa Juni/Juli. Dann bilden sich bereits wieder die Blütenknospen, die im kommenden Spätwinter für einen außergewöhnlichen Blütenreichtum sorgen. 

 

Kamelien sind nicht empfindlich
Dass Kamelien empfindliche Gewächse sind, stimmt ganz und gar nicht. Ein Versuch zeigte, dass man sich sogar Pflanzen mit Knospen noch gut verpackt von den Spezialgärtnereien per Post zusenden lassen kann. Berichte, wonach die Topfpflanzen, wenn sie einmal Knospen angesetzt haben, nicht mehr umgestellt werden dürfen, sind falsch. Zum Knospenfall kommt es nur dann, wenn der Standort zu warm (über 12 – 15 Grad) ist oder zu wenig oder zu viel gegossen wurde. Wird zu wenig gegossen, nimmt der Torf das Wasser im Übrigen nur sehr schlecht auf, daher muss man den Topf für einige Stunden in einen Kübel mit Wasser stellen. Anschließend aber unbedingt die Töpfe gut abtropfen lassen, denn „nasse Füße“ bedeuten ebenfalls Knospenfall und meist den Totalverlust der Pflanze. Und immer darauf achten, dass die Pflanzen nicht zu warm stehen.
Wenn Sie übrigens schöne Kamelien bewundern wollen, dann kommen Sie in botanische Gärten. In Linz stehen ab Februar viele wunderschön blühende Kamelien in voller Blüte.

 

Kameliendame – nicht von ungefähr
Wie groß die Beliebtheit der Kamelien war, zeigt zum Beispiel Alexandre Dumas „Kameliendame“ – für die das Leben einer Pariser Kurtisane den Stoff geliefert hat. Sie hatte im Fenster immer eine weiße Kamelie stehen, ein Mal im Monat aber stand eine mit roten Blüten – als Hinweis, dass ein Besuch nicht nach Wunsch ausfallen würde…

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