Fasten ist die beste Medizin für unser Gehirn

Fasten

Wir befinden uns schon seit einigen Tagen in der Fastenzeit. Wieso das Fasten für ältere Menschen auch im Hinblick auf das Gehirn wichtig ist, erklärt Neurowissenschafterin Dr. Manuela Macedonia.

Oft fragen mich Menschen über 50, warum Walnüsse oder Fischöl empfehlenswert für das Gehirn sind. Ganz einfach: Durch ihre hohen Werte an Omega-3-Fettsäuren hemmen diese Lebensmittel Entzündungen, die für die Alterung unseres Körpers und somit auch unseres Gehirns verantwortlich sind. Industriell hergestellte Nahrung, Fertiggerichte und Junk-Food wie Burger und Pommes, bewirken genau das Gegenteil: Die darin enthaltenen Billigfette lösen Entzündungen aus. Mit der Zeit verändern entzündliche Prozesse das Gewebe unsers Gehirns und führen zu einer Minderung geistiger Fähigkeiten. Sie machen uns aber auch für Depressionen anfällig und öffnen Demenzerkrankungen Tür und Tor. Allerdings geht es nicht darum, mehr von den Guten Fetten und Lebensmitteln zu sich zu nehmen, in der Meinung, dass mehr davon auf dem Teller auch besser für unser Oberstübchen ist. Für das alternde Gehirn ist gesunde Ernährung wichtig aber auch der regelmäßige Verzicht darauf, also das Fasten.


Moderate Esspausen

Interessant ist zu wissen, dass auch unser eigenes Körperfett, insbesondere das weiße Fett, das wir am Bauch ansetzen, Entzündungen bewirkt. Übergewicht ist somit nicht nur eine Sache der Ästhetik, sondern auch der Gesundheit unseres Gehirns. Verzichten wir auf das Essen, sind unsere Zuckerreserven in den Muskeln und in der Leber nach einigen Stunden zu Ende. So greift der Körper zum eigenen Fett, um die notwendige Energie zu gewinnen. Fett wird in kleine Partikel verwandelt (Ketone), die von Muskeln und Gehirn als Energiequelle verwertet werden. Für diesen Vorgang, Ketose genannt, braucht der Körper zwischen zehn und vierzehn Stunden ohne Nahrungsaufnahme. Wir können diese Zeit verkürzen, indem wir währenddessen Bewegung machen. In der Praxis: Wir nehmen ein kleines Frühstück zu uns, bewegen uns danach in der frischen Luft einen halben Tag. Am Abend essen wir moderat. So lassen wir nur das Mittagessen aus und brauchen uns nicht mit extrem langen Esspausen zu quälen.  

„Für das alternde Gehirn ist gesunde Ernährung wichtig aber auch der regelmäßige
Verzicht darauf, also das Fasten.“


Besseres Gedächtnis und klares Denken

Der wichtigste Grund, warum wir für unser Gehirn fasten, betrifft die Autophagie. Das ist ein Mechanismus, für dessen Entdeckung ein japanischer Forscher, Osumi, den Medizinnobelpreis 2016 bekommen hat. Das Wort Autophagie bedeutet – frei übersetzt aus dem Altgriechischen – „ich fresse mich selbst“. Damit ist gemeint, dass während des Fastens unsere Zellen unbenutzte oder verschlissene Teile beseitigen, ja tatsächlich fressen, um Energie zu sparen. Autophagie ist also wie eine Instandhaltung unserer Kommandozentrale, die durch das Fasten stark angekurbelt wird. Diesem Vorgang folgt ein optimierter Umbau der Zellen und ihrer Verbindungen: Kein Wunder, dass Menschen, die längere Phasen auf Nahrung verzichten, vom besseren Gedächtnis und klaren Denken berichten. Fasten ist also die beste Medizin für das Gehirn und das ganz ohne Nebenwirkungen!


Dr. Manuela Macedonia,
Neurowissenschafterin

 

Bildquelle: MIA Studio/Shutterstock.com

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