Was in der Weihnachtszeit Brauch ist

Weihnachtszeit

Jeden Sonntag wird eine Kerze am Adventkranz entzündet, Kinder öffnen täglich ein Türchen des Adventkalenders, Weihnachtkekse werden gebacken, der Christbaum wird geschmückt, die Christmette besucht und zu Neujahr werden Glücksbringer verschenkt – in der Zeit um Weihnachten und Neujahr gibt es eine Vielzahl an Traditionen, die jeder kennt und die im ganzen Land ähnlich gelebt werden. Daneben gibt es aber auch Bräuche, die weniger bekannt sind oder nur in gewissen Gegenden Oberösterreichs praktiziert werden. 

In Oberösterreich – und nur da – startet man üblicherweise mit dem Bratwürstelsonntag in die Adventszeit. In vielen Familien kommen Bratwürstel dann auch am Heiligen Abend auf den Tisch. Aber auch ein gebackener Karpfen oder die traditionelle Schnittlsuppe – eine Brotsuppe mit gekochtem Schweinefleisch – wird gerne gegessen.

 

Stille Herbergsuche im Advent

Ganz besondere Nikolaus-Umzüge gibt es in Windischgarsten und St. Roman. Beim Windischgarstener Niglo-Umzug am Vorabend des Nikolaustags wird im Gegensatz zu vielen Krampus- und Perchtenläufen das Gute in der Person des Heiligen Nikolaus und nicht das Teuflische in den Vordergrund gestellt. In St. Roman ziehen beim Midlao die guten „Weißen“ mit Tierlauten mit hoher Stimme und die wilden „Schwarzen“ von Haus zu Haus. Ganz besondere Theatervorstellungen können an den Wochenenden von Ende November bis Mitte Jänner im „Steyrer Kripperl“, einem der letzten noch bespielten Stabpuppentheater im deutschen Sprachraum, besucht werden. Mit 450 Stabpuppen, von denen die ältesten mehrere hundert Jahre alt sind, wird das biblische Weihnachtsgeschehen gespielt.

Ein stiller, nach außen hin weniger bekannter Brauch in der Adventszeit ist das Frautragen oder Herbergsuchen. Dabei wandert ein Marienbild oder eine Marienstatue von Familie zu Familie, die sie jeweils für einen Tag aufnimmt und mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern begrüßt bzw. verabschiedet. Der Brauch erinnert an die Herbergssuche von Maria und Josef. Die Reise endet am 24. Dezember, wenn die Marienfigur dir Kirche erreicht. 

 

Vom Waldchristkindl zum Altjahrverbrennen

In Kopfing wird die Mitternachtsmette vom Kopfinger Waldchristkindl bestimmt, einer kleinen hölzernen Figur, die mit Bläserklängen und dem „Transeamus…“ in die Kirche einzieht und im ausgeschmückten Altarraum zur Anbetung ausgesetzt wird. Nur noch in der Siebenbürger Nachbarschaft in Traun von der Volkstanzgruppe der Jugend gepflegt wird der Brauch des Christleuchters am 26. Dezember. Dabei werden die Kinder in die Geburt Christi einbezogen, indem sie ihn im Gesang loben und preisen. 

Im Salzkammergut gibt es am zweiten Weihnachtsfeiertag den Brauch des „Krambamberlbrennens“. Dabei wird Zucker über Schnaps mit mindestens 50% Alkohol erhitzt und getrunken, dazu werden Weihnachts- und Hirtenlieder gesungen. Da der heilige Stephanus auch als Patron der Pferde gilt, halten manche Reitvereine Stephaniritte ab. In einigen Gegenden ist in unterschiedlichen Ausprägungen auch noch das „Störianschneiden“ üblich, womit in Oberösterreich viele Bräuche verbunden sind – so bezeugt etwa ein unverheiratetes Mädchen seine Heiratswilligkeit, wenn es einem Jungen das Scherzerl des Störibrots gibt. 

In einigen Orten im Salzkammergut – Bad Ischl, Ebensee oder auch in der Viechtau – beginnt nach den Weihnachtsfeiertagen die Kripperlroas. Bis Mariä Lichtmess kann man von einem Haus zum anderen wandern und die dort aufgestellten, oft mehrere Quadratmeter großen, manchmal sogar mechanischen, Krippen besuchen, die oft das Werk mehrerer Generationen sind. Ebenfalls gleich nach den Feiertagen – am 28. Dezember – findet in Obertraun das Altjahrverbrennen statt. Dabei werden die Ängste und Sorgen des vergangenen Jahres ins „Sorgenfeuer“ und die Wünsche und guten Vorsätze für das nächste Jahr in „Wunschfeuer“ geworfen.  

 

Bräuche um die Raunächte

Ein vielfältiges Brauchtum hat sich rund um die Rauhnächte etabliert. So finden in der letzten Rauhnacht von 5. auf 6. Jänner nach Einbruch der Dunkelheit in Ebensee und anderen Orten des Salzkammergutes Glöcklerläufe statt. Ende des 19. Jahrhunderts als Heischebrauch entstanden, sind die Glöckler mit ihren kunstvollen, hell leuchtenden Kappen mittlerweile auch ein Besuchermagnet. Im Innviertel, besonders in Maria Schmolln, St. Johann am Walde und Höhnhart, sind zu dieser Zeit die Maschkerer unterwegs – die vermummten Gestalten ziehen seit rund 200 Jahren durch den Ort, um Lebensmittel zu erheischen. Einen ganz eigenen Heischebrauch gibt es in Neukirchen bei Altmünster: das „Krupf Krupf“-Gehen. Dieses geht ins 18. Jahrhundert zurück, als armen Kindern erlaubt wurde, einmal im Jahr um Lebensmittel zu betteln. Im Mühlviertel, genauer gesagt abwechselnd in Nebelberg und Julbach, findet alle 10 Jahre ein Raunachtsspiel statt. Der Reihe nach treten Figuren in die Bauernstuben und erklären in einem Monolog ihr Ansinnen – um Lebensmittel betteln. 

In Sandl spielen am 6. Jänner jeweils vier Spieler mit deutschen Spielkarten beim Sternspielen um einen gebackenen Stern aus Semmelteig. Jeder Spieler kauft sich einen oder mehrere Sterne und wer den letzten Stich macht, bekommt eines dieser Gebäcke. In Krenglbach treffen sich Spieler am Abend des 5. Jänner um mit doppeldeutschen Spielkarten Sterne aus Milchbrot auszuspielen.

 


Aberglaube zur Weihnachtszeit

Mit der Weihnachtszeit ist auch so mancher Aberglaube verbunden: So soll es Unglück bringen, wenn in den Rauhnächten Wäsche hängt, ebenso, wenn man auf dem Heimweg von der Christmette ausrutscht. Ein gutes Zeichen ist es hingegen, wenn die Barbarazweige am Heiligabend aufblühen, sie sollen Glück und Segen bringen und können auf eine Hochzeit oder Nachwuchs hindeuten. Glück und ewige Liebe verheißt ein Kuss unterm Mistelzweig. Die Zweige werden schon seit Jahrhunderten über der Haustüre aufgehängt, ursprünglich sollten damit Geister, böse Hexen und Unheil abgewendet werden. Glück bringen soll es auch, wenn man ein Stück eines (essbaren) Glücksbringers als erste Speise im Jahr isst – und Geld, wenn man zu Silvester/Neujahr Linsen isst –  schließlich haben sie die Form von Münzen. 


 

Bildquelle: NewAfrica/Shutterstock.com

Das könnte Ihnen auch gefallen