2. Dezember

„Es gibt nichts Schöneres als ein Lächeln, das durch das Licht der Weihnachtszeit erhellt wird.“ – Thomas Hardy

Ehrenamt

Was wäre die Pfarre ohne sie!

 

Man nennt sie „gute Geister“: Menschen, die selbstlos und mit Engagement Dienste in kirchlichen Gemeinden übernehmen. Für viele ist das zu einer erfüllenden Aufgabe geworden, auch noch in der Pension. 

 


 Der „Mann für alles“ in St. Peter am Wimberg – Ernst Simon

Jeden Freitag macht Ernst Simon Dienst in der Pfarrkanzlei. Im Pfarrhof nimmt er beispielsweise Messintentionen auf, kümmert sich um die Post, und frühstückt mit dem zelebrierenden Priester, den er zuvor schon als Ministrant und Mesner unterstützt hat. Am Sonntag sperrt der pensionierte Religionslehrer die Kirche auf, oft feiert er auch gleich den Wortgottesdienst um halb zehn Uhr. Dazu kommt eine Filialkirche am Hollerberg, für deren Renovierung er sich sehr engagiert hat, und die nun für Hochzeiten und Taufen „tiptop“ hergerichtet ist. Einmal musste er dort sogar spontan für ein Paar die Hochzeitsfeier leiten. Der Traupriester stand im Stau, ein anderer Geistlicher war nicht aufzutreiben. So wurde Ernst Simon zur „Notlösung“, um die Hochzeit nicht platzen zu lassen. Die eigentliche Trauung wurde später im kleinen Kreis mit Priester nachgeholt. „Ich habe mein ganzes Leben in der Kirche verbracht“, erzählt er. Seit 2018 ist der zweifache Vater und Großvater in Pension. Einer Anfrage, den Seniorenbund des Mühlviertler Ortes zu übernehmen, konnte er nicht widerstehen. Wie er auch sonst für fast alles zu haben ist. Beispielswiese für die Totengebete vor Begräbnissen, die Organisation von Palmbuschen oder die Wartung der Ratschen. Sehr speziell ist seine Aufgabe, die Hochalterbilder passend zum liturgischen Kalender auszutauschen. Allein für die Kartage gibt es für jeden Tag ein anderes Altarbild. Wenn die Kirche am Palmsonntag oder bei den adventlichen Rorate-Messen am frühen Morgen gefüllt ist, freut das den engagierten Laien. Ein paar Jahre will der 68-jährige noch weitermachen, denn „es ist eine sinnvolle Beschäftigung“.

 


 

Die Mesnerin vom Froschberg – Paula Gschwantner

Vor 43 Jahren ist Paula Gschwantner in eine Wohnung in der Linzer Ziegeleistrasse eingezogen. Dort lebt sie noch immer, aber am ehesten ist sie in der Pfarre St. Konrad am Froschberg anzutreffen. Ihr offizieller Titel ist Mesnerin, tatsächlich ist sie aber für alles zu haben, wo sie gebraucht wird. Über den Kinderliturgiekreis ist die Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern ins Pfarrleben eingestiegen. Dann kamen die Begleitung von Firmlingen dazu, eine Ausbildung zur Leiterin von Wortgottesdiensten, fünf Perioden Pfarrgemeinderat. Ab Jänner 2025 wartet die neue Aufgabe als Seelsorgeverantwortliche im neuen Pfarrleitungsteam. Dass sie auch die Ministrantengewänder wäscht und ihre vier Mesnerkollegen immer wieder bekocht, hält sie fast nicht mehr für erwähnenswert. „Es dauert drei Jahre bis man das Kirchenjahr intus hat“, erzählt sie von ihren Erfahrungen als Mesnerin. Vor jedem Gottesdienst ist sie zumindest eine Stunde vorher in der Kirche. Sie bereitet alles für die Liturgie vor: „Es ist wichtig, dass alles an der richtigen Stelle steht und liegt.“ Ihre kleinen Hoppalas sind überschaubar – eine vergessene Priesterhostie holten die Ministranten noch rasch aus der Sakristei, eine Tonanlage, die stumm blieb, war schnell eingeschaltet. Besonders mag Paula Gschwantner Taufen und Krankensalbungen in der Kirche. Bei Hochfesten sind die Mesner zu zweit. Die Pensionierung als Beraterin bei der Landwirtschaftskammer vor drei Jahren hat bei ihr keinen Schock ausgelöst, im Gegenteil: „Ich habe mich gefreut, endlich mehr in der Pfarre tun zu können.“ Ihr Einsatz wird auch gesehen. Pfarrangehörige gehen immer wieder auf sie zu und sagen: „Seid ihr da seid, ist immer alles so sauber bei der Kirche. Ihr schaut euch wirklich gut um!“ Eine wie Paula Gschwantner ist auch in der diözesanen Mesnergemeinschaft engagiert. Wenn dort Messe gefeiert wird, alle mitsingen und die Texte mitbeten, ist das für sie ein „Gänsehautmoment“. „Ich bin ein religiöser Mensch und könnte mir nicht vorstellen, wie ich sonst leben könnte.“ 

 


 

Der Organist von Hofkirchen im Traunkreis – Florian Birklbauer

Mit fünf Jahren fiel Florian Birklbauer seinen Eltern auf die Nerven, weil er unbedingt Klavier lernen wollte. Mit acht saß er zum ersten Mal an der Orgel, auch wenn die kurzen Beine noch nicht bis zu den Pedalen reichten. „Es gibt kein cooleres Instrument“, schwärmt er. „Wenn man die Register zieht, klingt ein halbes Orchester.“ Der mittlerweile 26-ährige wurde in eine Familie mit zwei Laientheologen als Eltern geboren. Beide waren und sind sehr aktiv in der Pfarre. Wie selbstverständlich wuchs auch Florian in die kirchlichen Feiern hinein. Schon bald wurde er „eingespannt“ beispielsweise um beim Faschingsgottesdienst Tiergeräusche auf der Orgel beizusteuern oder Filmsongs wie den „Pink Panther“. Nach privatem Orgelunterricht und dem Gymnasium in Enns absolvierte er das Orgelstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Das Fach „Jazzorgel“ hatte es ihm dabei besonders angetan. Neben seiner Arbeit als Klavierlehrer bietet er zusammen mit einem befreundeten Trompeter Konzertformate in Kirchen an. Von Bach bis Abba spielt er sich auf der Orgel auf unterhaltsame Weise in die Ohren der Zuhörenden. Ob Bob Marley oder Lady Gaga, Florian Birklbauer ist überzeugt, dass man die Menschen neu für die Orgel begeistern kann, wenn man spielt, was sie kennen und mögen. Kirchen sieht er nicht nur als religiösen Ort, sondern auch als „tollen Veranstaltungsraum“. In der Kirche habe er außerdem seine Lust am Auftritt, an der Bühne gemerkt. Einmal im Monat versieht er nach wie vor ganz unspektakulär und ohne Applaus den Organistendienst in seiner Heimatpfarre. Auch wenn der Sonntagseinsatz für junge Organisten mit „Ausgehprogamm“ am Samstag eine gewisse Herausforderung bedeuten kann. Und wenn er bei kirchlichen Hochfesten orgelt, lässt er sich natürlich ein besonderes Programm einfallen.

 


 

Der Lektor der Martin Luther Kirche LinzFranz Feichtinger

Bei der Eisenbahn hatte es Franz Feichtinger in seiner Berufskarriere bis zum Bundesbahninspektor und Leiter der Zugsförderungsstelle Zell am See gebracht. In der Evangelischen Gemeinde war er als Lektor mit Sakramentsbeauftragung enger Mitarbeiter der Pfarrer. „Ich habe Theologie nicht studiert, ich habe sie gelernt“, sagt der 87-Jährige mit einem Lächeln. Auf Menschen zuzugehen, sich für sie zu interessieren, sie zu begleiten, das lag ihm schon immer. Auch bei der Bahn wussten die Kollegen von seinem Talent und baten ihn beispielsweise, Begräbnisse zu leiten. Der Aufforderung: „Franz, machst du uns das eh“, folgte er stets gerne. Seine Predigten waren bekannt für die persönliche Note, die er den Gedanken gab. Seine Vorbereitungen waren stets penibel, zuerst handschriftlich, später mit Schreibmaschine und schließlich mit Computer. Immer war er rechtzeitig in der Kirche, um alles in Ruhe und gefasst machen zu können. „Ich gehe zu Gott, zu Jesus, und bitte ihn, mir zu helfen, dass ich meine Aufgaben erfüllen kann.“ Mit seiner Frau liest er jeden Morgen die Losung für den Tag. Kennengelernt haben sie einander auf der evangelischen Jugendburg Finstergrün, beide waren engagiert in der Jugendarbeit. „Meine Frau hat mich für die Arbeit in der Gemeinde freigegeben und das mitgetragen.“ Pfarrer und Superintendenten haben den zweifachen Vater stets zu neuen Aufgaben ermutigt. So wurde die Gemeinde zur Heimat für Franz Feichtinger. Fast dreißig Jahre war er im Presbyterium tätig, dem Leitungsgremium einer evangelischen Gemeinde. Mit 80 hat er seine Aufgaben offiziell beendet. Tatsächlich wirkt er aber noch gerne mit, wenn er angefragt wird. Franz Feichtiger ist erfüllt von Dankbarkeit: „Ich habe Kraft geschenkt bekommen, ich habe sie nicht verschwendet, sondern verwendet für meine Aufgaben.“

 


 

 

Die Organistin von Vöcklabruck –Gabriele Sieb

Es darf schon als etwas Besonderes gewertet werden, dass eine Urgroßnichte von Anton Bruckner als Organistin an der Bruckner-Gedächtnisorgel in der Pfarrkirche Vöcklabruck ihren Dienst versieht. Gabriele Sieb stammt in direkter Linie von Bruckners Schwester Rosalia ab. Diese hatte den Stadtgärtner Johann Nepomuk Hueber in unmittelbarer Nähe der Stadtpfarrkirche geheiratet. Ihre Urenkelin war als Lehrerin für Englisch und Musik tätig und hat ihre berufliche Laufbahn als Schuldirektorin abgeschlossen. Obwohl die 69-Jährige in Regau wohnt und dort auch im Pfarrgemeinderat aktiv ist, bleibt sie dem Orgeldienst in der Pfarre Vöcklabruck treu. Die Orgel hat sie sich selbst als Instrument ausgesucht. Für ihre pädagogische Ausbildung lernte sie vorher Klavier und Flöte. Eine Organistin namens Julie hat sie in Vöcklabruck ins Orgelspiel beim Gottesdienst eingeführt. „Zu Fronleichnam 1973 durfte ich das erste Mal ein Stück zur Kommunion spielen“, erinnert sie sich. „Wenn man jünger ist, setzt man sich hin und spielt einfach. Wenn man älter wird, hat man mehr Angst, sich zu verspielen.“ Vor jedem Einsatz als Organistin übt sie daher zwei, drei Mal. Für jede Liturgie gibt es ausgearbeitete Liedpläne. „Früher ist man vor dem Gottesdienst zum Pfarrer in die Sakristei gegangen und hat gefragt, was spielen wir heute, was passt zur Predigt?“ Ihr Urgroßonkel, ein Meister der Improvisation an der Orgel, hat nur wenige Stücke für das Instrument komponiert. Gabriele Sieb studiert gerade sein „Perger Präludium“ wieder ein. Der „Onkel Anton“ wie er in der Familie bezeichnet wird, kam gerne nach Vöcklabruck. Seine Schwester kochte gut, er nützte gerne das Freibad und hat Teile seiner 8. Sinfonie im Franzmair-Haus am Stadtplatz komponiert. Neben Gabriele Sieb nimmt gelegentlich schon ihre Enkelin Caroline Platz und schaut der Oma beim Spielen zu. „Ich könnte mir leicht vorstellen, dass sie einmal weitermacht.“ Sagt’s und zieht ein paar Register. „Nicht schrecken, jetzt wird es laut!“ Die Königin der Instrumente hat ihren Auftritt.

 


 

Das „Mädchen für alles“  von Rutzenmoos – Maria Malzner

Der schlichte, aber sehr freundliche und heitere Raum der evangelischen Kirche in Rutzenmoos ist für Maria Malzner eine zweite Heimat. „Jesus ist mein Leben“ steht im Gewölbe geschrieben. Der Spruch könnte für die 45-Jährige passen. Mit 15 hat sie ihren späteren Mann Franz kennengelernt. Als sie geheiratet haben, entschied sie sich, vom katholischen zum lutherischen Bekenntnis zu wechseln. „Wir wollten einen gemeinsamen Ort für unseren Glauben haben.“ Familie Malzner gehört zu den traditionell evangelischen Bauernfamilien der Gemeinde Rutzenmoos. Maria und Franz übernahmen den Schweinezucht- und Ackerbaubetrieb, schenkten zwei Kindern das Leben. „Nach vielen Irrwegen bin ich Jesus begegnet“, erzählt Maria Malzner. Fast wäre sie wegen ungelöster Probleme in die Esoterik „abgesackt“, wie sie formuliert. Inzwischen ist es ihr selbstverständlich jeden Tag in der Bibel zu lesen und bei einem Gebetskreis mitzumachen. Wenn sie am Hof alleine am Arbeiten ist, hört sie gerne über Kopfhörer Predigten. Besonders am Herzen liegen ihr die Jugendarbeit, Kindergottesdienste und das Kinderprogramm sowie die Gemeinschaft insgesamt. Aber auch Küsterinnendienste wie das Herrichten der Paramente für den Gottesdienst, das Einschalten der Heizung im Winter, das Läuten beim Vaterunser oder die Vorbereitungen für Hochzeiten und Taufen übernimmt sie gerne, wenn die zuständigen Presbyter Unterstützung brauchen. Immer wieder gestaltet sie auch den Blumenschmuck: „Singen kann ich nicht, aber ich kann Gott mit Blumen loben.“ Ihre Begeisterung für Jesus erfüllt Maria Malzner ganz und gar. Das ist auch der Grund, warum ihr das Engagement in der Gemeinde so wichtig ist. Ihre beste Freundin und Schwägerin ist übrigens in der katholischen Pfarre sehr engagiert. 

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Viel Glück!